Nickendes Leimkraut (Silene nutans) ist die zarte Nachteule unter den Wildstauden: schlank, bis etwa kniehoch, mit graugrünen Blättern und feinen, unverzweigten Stängeln. Die weißen Blüten hängen in kleinen Bögen – wie winzige Laternen – und wirken durch tief geschlitzte Kronblätter fast wie ein zehnzackiger Stern. Weit herausragende Staubblätter und Griffel geben der Blüte ihren charakteristischen Schwung.

Seinen großen Auftritt hat das Nickende Leimkraut in den Abendstunden: Dann duftet es hyazinthartig und lockt vor allem nachtaktive Schmetterlinge an, die mit ihren langen Rüsseln die schlanke Kronröhre erreichen. Tagsüber bleiben die Blüten offen und werden gelegentlich von Wildbienen und anderen Insekten besucht. Für Raupen bietet die Pflanze ebenfalls Nahrung – ein stiller, aber wertvoller Beitrag für die Insektenvielfalt.

Am liebsten wächst Silene nutans sonnig, warm und eher trocken. Magere, steinig-sandige oder flachgründige, gut drainierte Böden sind ideal; bitte nicht zu nährstoffreich und ohne Dauernässe. In Natur- und Steingärten, Mauerfugen oder im großen Balkonkasten bringt es einen Hauch Trockenhang in Szene. Schön wirkt es z. B. mit Kartäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum), Echtem Labkraut (Galium verum) oder Schaf-Schwingel (Festuca ovina). Die jungen Blätter können in kleinen Mengen dekorativ im Salat landen.

Gartentipp: Nach der Hauptblüte die Stängel um eine Handbreit zurückschneiden – das regt eine zweite, leichtere Blüte an und hält die Pflanze kompakt. Verzichte auf Dünger und gib ihr lieber eine dünne Schicht mineralisches Material (Splitt/Grus) als Abdeckung: Das hält den Wurzelbereich trocken-warm und lässt das Nickende Leimkraut besonders vital wirken.