Ross-Minze (Mentha longifolia) – die langblättrige, aromatische Wildverwandte aus unseren Flussauen. Ihre aufrechten, locker verzweigten Stängel tragen breitlanzettliche, auf der Unterseite weißfilzige Blätter, die schon beim Vorüberstreifen würzig duften. Wo der Boden nährstoffreich und gleichmäßig feucht ist, fühlt sie sich wie zu Hause – und zeigt, warum Minzen einen Ruf als Platzgreifer haben: Sie bildet Ausläufer und wächst zu dichten, lebendigen Beständen zusammen.

Von Sommer bis in den Frühherbst verwandeln sich die Triebe in schlanke, hell lilafarbene Blütenähren. Die zahllosen, fein gezeichneten Lippenblüten sind ein Magnet für wilde Bestäuber: Hummeln, Wildbienen, Schmetterlinge und auch Schwebfliegen tanken hier verlässlich Energie. So wird aus der Küchenminze nebenbei eine kleine Naturoase – besonders, wenn Wasser in der Nähe plätschert.

Die Ross-Minze liebt Sonne bis Halbschatten und frische bis feuchte, gern lehmige Böden. Als robuste Wildstaude passt sie in Kräuterbeete, an den Teichrand oder in naturhafte Rabatten. Die Blätter sind essbar und vielseitig: als Tee, fein gehackt zu Kartoffeln, zu Bratwürsten, in Smoothies oder für einen aromatischen Ansatzschnaps. Hübsche Partner sind z. B. Blutweiderich (Lythrum salicaria), Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria) oder Wasserdost (Eupatorium cannabinum).

Gartentipp: Weil Ross-Minze gern loslegt, von Anfang an lenken: eine Wurzelsperre oder das Pflanzen in einen großen, bodenlosen Kübel hält sie im Zaum. Regelmäßiges Ernten und gelegentliches Teilen hält den Horst vital – und sorgt gleichzeitig für stetigen Nachschub an duftenden Blättern.